McKay, Emily - Baccara by Wie verfuehrt man seinen Boss

Autor:Wie verfuehrt man seinen Boss
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-06T17:00:04+00:00

5. KAPITEL

Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, dachte Derek. Die Frau, um die er sich seit Jahren bemühte und deretwegen der Erfolg seiner Firma für die kommenden Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, gesichert wäre – diese Frau wollte ihn endlich bei ihm zu Hause treffen.

„Sie sehen nicht gerade begeistert aus.“

Er sah auf und schaute Raina an. Wenn er nicht aussah, als würde er jubeln vor Glück, lag es mit Sicherheit daran, dass er genau das nicht tat. Er konnte es sich zwar nicht erklären, aber er wollte Kitty nicht sehen. Er wollte sie nicht einmal kurz hier haben.

„Ich freue mich riesig“, erklärte er.

„So hört es sich nicht gerade an …“

„Glauben Sie mir“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „mir hätte nichts Besseres passieren können.“

Derek wollte gar nicht darüber nachdenken, warum er log, auch wenn es niemandem schwergefallen wäre, es zu erraten. Kitty war eine schöne und gebildete Frau, sie passte perfekt in das Leben, das er sich aufgebaut hatte. Doch obwohl er ihr gerade vor zwei Wochen einen Heiratsantrag gemacht hatte, fühlte er sich plötzlich zu Raina hingezogen. Zu einer Frau, die er seit fast zehn Jahren kannte, die er allerdings nie als attraktive Frau wahrgenommen hatte.

Natürlich interessierte er sich nicht ernsthaft für Raina. Bestimmt war das nur ein kurz aufflackerndes Verlangen, mehr nicht. Und deshalb wollte Derek sich keine Gedanken darüber machen, was er tatsächlich für Raina empfand. Angestrengt bemühte er sich zu ignorieren, was in ihm vorging, als er sah, wie sie sein Kind in ihren Armen wiegte.

Es wirkte so natürlich und richtig, dass Raina sein Baby trug. Sekundenlang war Derek versucht, zu ihr zu gehen und sie zu umarmen.

Stattdessen ballte er die Hände zu Fäusten und sagte: „Das Einzige, was mir noch besser gefällt, ist die Vorstellung, dass Isabella mich schon als Vater sieht, wenn Kitty hier ist.“

Natürlich war das schon wieder gelogen. Derek konnte sich tatsächlich vieles vorstellen, was ihm weitaus besser gefallen hätte. Zum Beispiel hätte es ihm Vergnügen bereitet, Raina das T-Shirt auszuziehen und ihre zarte Haut zu berühren …

Derek schlug einen derart sachlichen und ernsten Ton an, dass Raina fragend ihre Augenbrauen hochzog. Man hätte meinen sollen, er würde etwas mehr … Gefühl zeigen, dachte sie.

„Ihnen hätte also nichts Besseres passieren können?“, fragte Raina herausfordernd. Wäre er immer noch ihr Chef und sie nach wie vor seine pflichtbewusste Angestellte, dann hätte sie über diese glatte Lüge hinweggesehen und hätte niemals nachgehakt. Aber jetzt lagen die Dinge ja anders.

Ausdruckslos sah er sie an. „Wie meinen Sie das?“

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was Ihnen weniger Freude macht: Kittys Besuch oder die Aussicht, Zeit mit Ihrer Tochter zu verbringen.“ Raina trat auf ihn zu und drückte Isabella dabei schützend an sich. „In den letzten neun Jahren habe ich noch nie mitbekommen, dass Sie irgendetwas mit so wenig Begeisterung angefangen haben. So desinteressiert! Deswegen habe ich nicht gerade den Eindruck, dass Sie Lust haben, Zeit mit Ihrer Tochter zu verbringen.“

„Was wollen Sie damit sagen?“, fragte er ruhig.

Sie schüttelte den Kopf und warf Derek einen mitleidigen Blick zu, als wäre er völlig begriffsstutzig.

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